Kaffeekonsum beeinflusst die innere Uhr durch Beeinflussung des Melatoninspiegels: Studie

Laut einem kürzlich in Science Translational Medicine veröffentlichten Bericht haben Forscher möglicherweise den Schlüssel dafür entdeckt, wie der Koffeinkonsum die innere Uhr stören kann: seine Auswirkungen auf Melatonin.Es scheint, dass das Trinken des Äquivalents eines doppelten Espressos drei Stunden vor dem Schlafengehen die Uhr um eine Stunde zurückdrehen kann, indem ein Anstieg des Melatoninspiegels verzögert wird. Das Melatonin-Hormon macht Menschen schläfrig und kann bei bestimmten Auslösern (z. B. Einwirkung von schwachem Licht) freigesetzt werden.

Die innere Uhr arbeitet in jeder Zelle des Körpers. Es schaltet Gene zu unterschiedlichen Zeiten ein und aus, was es dem Menschen ermöglicht, sich an äußere Tag- und Nachtzyklen anzupassen.

Der Bericht beschreibt ein Experiment, bei dem fünf Personen eingeladen wurden, 49 Tage lang in einem Labor zu leben, ohne dass sie externem Licht oder Uhren ausgesetzt waren, um sie darüber zu informieren, ob es Tag oder Nacht war.

Die Teilnehmer wurden gedämpftem Licht und hellem Licht ausgesetzt. Helles Licht wirkt als Stimulus, der die zirkadiane (24-Stunden-)Phase verlängert. Sie erhielten drei Stunden vor dem Schlafengehen entweder Koffein (eine Menge, die einem doppelten Espresso entspricht) oder ein Placebo. Der Speichel jedes Teilnehmers wurde drei Stunden später getestet, um festzustellen, wie viel Melatonin produziert wurde.

Die Forscher entdeckten, dass der Melatoninspiegel nach Gabe von Koffein etwa 40 Minuten später im Vergleich zum Placebo anstieg, was eine etwa halb so lange Verschiebung darstellt wie eine, die durch helles Licht verursacht wird.

Koffein erhöht den Spiegel von zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP), einem wichtigen intrazellulären Botenstoff.

Das cAMP-Molekül ist wichtig, wenn es um das Innenleben der inneren Uhr geht, daher sind Forscher zu dem Schluss gekommen, dass es einen Zusammenhang zwischen den biochemischen Wirkungen von Koffein und seiner Rolle bei der Verzögerung der zirkadianen Uhr gibt. Die Senkung des Spiegels des cAMP-Moleküls führt zu einer Verringerung der Verzögerung, die Koffein normalerweise erzeugt.

Der leitende Forscher der Studie, Dr. John O’Neill, schlägt vor, dass diese Ergebnisse für Menschen mit zirkadianen Schlafstörungen wichtig sein könnten.

Quellen für den heutigen Artikel:
Brazier, Y., „How an Evening Coffee Can Disrupt Our Body Clock“, Website von Medical News Today, 18. September 2015; http://www.medicalnewstoday.com/articles/299638.php .
Burke, T., et al., „Effects of coffein on the human circadian clock in vivo and in vitro“, Science Translational Medicine 2015, doi: 10.1126/scitranslmed.aac5125.

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