Der Studienteilnehmer konnte mit einem Elektroenzephalogramm (EEG)-basierten System – auch als nichtinvasives Brain Computer Interface (BCI)-System bezeichnet – einen 3,66 Meter langen Parcours zurücklegen. Es nutzt elektrische Signale aus dem Gehirn des Patienten. Die Signale wandern dann zu Elektroden, die an den Knien des Mannes platziert sind, um Bewegung zu erzeugen.
Zur Vorbereitung auf den Spaziergang unterzog sich der Mann 19 Wochen lang einem mentalen Training und Tests. Das Training half dem Mann, die Gehfähigkeit im Gehirn zu reaktivieren. Der Teilnehmer trug eine EEG-Haube, um im Sitzen Gehirnströme zu lesen. Dadurch konnte er einen Avatar in einer Virtual-Reality-Atmosphäre steuern. Körperliches Training half auch, seine Beinmuskulatur zu stärken und wieder in Form zu bringen.
Außerdem übte der Mann, während er fünf Zentimeter über dem Boden hing, das Gehen. Dadurch konnte er seine Beine benutzen, ohne sich abzustützen. Er war in der Lage, die ausgesetzte Übung zum Gehen auf dem Boden umzuwandeln. Um Stürze zu vermeiden, trug er ein Körpergewichtsentlastungssystem.
Laut dem leitenden Forscher der Studie, Dr. Zoran Nenadic, „sobald wir die Verwendbarkeit dieses nicht-invasiven Systems bestätigt haben, können wir uns mit invasiven Mitteln wie Gehirnimplantaten befassen. Wir hoffen, dass ein Implantat eine noch bessere Prothesenkontrolle erreichen könnte, weil Gehirnströme mit höherer Qualität aufgezeichnet werden. Darüber hinaus könnte ein solches Implantat Empfindungen an das Gehirn zurückgeben, sodass der Benutzer seine Beine spüren kann.“
Quellen für den heutigen Artikel:
King, CE, et al., „The feasibility of a Brain-Computer Interface Functional Electrical Stimulation System for the Restoration of Overground Walking after Paraplegia“, Journal of NeuroEngineering and Rehabilitation 2015; 12(1), doi: 10.1186/s12984-015-0068-7.
„Der Mensch kann nach Jahren der Lähmung wieder gehen“, ScienceDaily-Website, 23. September 2015; http://www.sciencedaily.com/releases/2015/09/150923213931.htm.